Weidehaltung torpediert Moorschutz

Es wird ja gern behauptet, die Weidehaltung von Rindern sei eine besonders ökologische Weise der Landnutzung. Die neue top agrar (11/2014, S. 50f.) zeigt auch andere Seiten: In Niedersachsen wehren sich gerade LandwirtInnen, insbesondere von Milchbetrieben, gegen die Ausweisung von Vorranggebieten für den Moorschutz, weil sie dadurch ihre Existenz bedroht sehen.

Es ist zwar zur Zeit noch unklar, was die Ausweisung der Vorranggebiete konkret zur Folge haben wird, ein Ziel sei aber die Wiedervernässung der Flächen für Torferhaltung und Moorentwicklung. Damit sollen CO2-Speicher geschaffen und die spezielle Artenvielfalt von Feuchtgebieten gesichert werden. 70.000 ha Acker- und Grünland sieht der gerade ausliegende Entwurf der Änderung des Landes-Raumordnungsprogrammes vor – darunter etliche Hektar, die zur Zeit von Milchbetrieben bewirtschaftet werden. Auch wenn Wiedervernässungsprogramme auf privatem Grund freiwillig bleiben und z.B. der Staat nur einzelne Flächen zu diesem Zweck aufkaufen würde, werden negative Folgen für die LandwirtInnen befürchtet: Der Flächendruck würde zunehmen und Pacht- und Kaufpreise sich verteuern, die Vernässung einzelner Flächen würde benachbarte Flächen negativ beeinflussen, die Wirtschaftskraft der ganzen Region würde geschwächt.

LandwirtInnen reichen daher gerade fleißig Einwände gegen die Pläne ein, was noch bis Mitte November möglich ist. Das ist nur ein Beispiel dafür, dass Grünland nicht gleich Grünland ist und dass die Weidebewirtschaft ökologischen Zielen genau zuwiderlaufen kann. Was übrigens auch in anderen Fällen der Fall ist, da für die Rinderhaltung das Grünland meist intensiv genutzt wird und so keinen besonderen ökologischen Wert zum Beispiel im Hinblick auf den Artenschutz hat. Siehe dazu auch “Was passiert mit dann mit den Wiesen und Weiden” auf biovegan.org.

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