Walnüsse vs. Rindfleisch

Im Buch „Anders satt“ zitiere ich David Geier mit der Aussage: „Die Anzahl der Kalorien, die auf einem Hektar Walnusshain erzeugt werden, ist bis zu 23-mal höher, als wenn man auf der gleichen Fläche Rinder halten würde.“

Die Zahl geht auf eine eigene Rechnung von ihm zurück, die er in der Vergangenheit angestellt hat. Ich habe das grob nachgerechnet und komme zu etwas kleineren Zahlen. Hier sind die Annahmen, die ich benutzt habe:

Das Umweltbundesamt gibt als Flächenbedarf für Rindfleisch an: 2,7 bis 4,9 qm pro 100 Gramm. (Hier, S. 64)

Umgerechnet ergibt sich, dass man pro Hektar Land 204 bis 370 Kilogramm Rindfleisch erzeugen kann. (Dabei wird nicht zwischen reiner Weidehaltung und Fütterung mit Kraftfutter vom Acker unterschieden, aber die reine Weidehaltung wird am oberen Ende dieses Spektrums liegen.) Mir scheint das schon ein ziemlich hoher Ertrag zu sein, denn ich habe für die extensive Weidehaltung auch die Zahl von 74 Kilo pro Hektar gefunden (hier). Ich rechne trotzdem mit den Zahlen vom Umweltbundesamt.

Laut gängigen Kalorientabellen liefert Rindfleisch zwischen 110 und 220 Kalorien pro 100 Gramm, ich habe mit 1.500 Kalorien pro Kilo gerechnet. Das bedeutet, dass ein Hektar Fläche mit Rinderhaltung für die Fleischproduktion zwischen 306.000 und 555.000 Kalorien pro Jahr liefert.

Nun zu den Walnüssen.

Meine Recherche ergibt, dass ein Walnussbaum bei Vollertrag 15 bis 50 Kilo Trockengewicht Nüsse liefert (siehe z.B. hier, hier). Pro Hektar stehen bei einer Bio-Walnusswiese in Brandenburg 44 Bäume. Das macht 750 bis 2.500 Kilo pro Hektar. Andere Quellen sprechen sogar von 2.000 bis 4.000 Kilo, siehe z.B. hier. Ich bleibe bei den bescheidenen Zahlen.

Nun muss man dazurechnen, dass Walnussbäume 10 Jahre brauchen, um vollen Ertrag zu liefern; ich rechne den Anbau auf 50 Jahre und ziehe also 20 Prozent vom Ertrag ab, macht 600 bis 2.000 Kilo.

Jetzt muss man wohl die Schale noch abziehen; ich rechne einen Kernanteil von 40 Prozent, macht also 240 bis 800 Kilo pro Hektar.

Weil ein Walnusskern pro 100 Gramm ganze 670 Kalorien hat, ergibt das einen Kalorienertrag pro Hektar von 1.608.000 bis 5.360.000 Kalorien.

Wenn man jetzt Walnussanbau und Rindfleischproduktion vergleicht, liefern die Walnüsse 2,9 bis 17,5 mal so viele Kalorien pro Hektar. Im Buch steht (in der ersten Auflage) 6 bis 30 mal, weil ich – full disclosure – da vergessen habe, die Schalen abzuziehen. Ich finde das Ergebnis immer noch beeindruckend. Und es ist wie beschrieben bescheiden, also eher zugunsten des Rindfleischs gerechnet.